Im Rahmen von SPC geht es immer darum, eine außerordentlich teure 100% Prüfung zu vermeiden. Das soll durch entsprechende Stichproben und deren Beurteilungen erreicht werden.

Dazu sind allerdings einige grundlegende Voraussetzungen zu beachten:

  1. Der Prozess muss sich kontinuierlich in eine Richtung entwickeln (zum Beispiel die Abnutzung einer Schleifscheibe)
  2. Der Prozess sollte möglichst zentriert angelegt sein
  3. Es muss bekannt sein, wie schnell sich die unter Beobachtung stehenden Prozessparameter ändern

Aus diesen wenigen Forderungen ergibt sich beispielsweise, dass ein Prozess, bei dem es um Handarbeit durch den Werker geht, grundsätzlich nicht statistisch überwacht werden kann! Denn ein Mensch entwickelt sich nicht in seinem Arbeitsergebnis kontinuierlich in eine Richtung, sondern er kann zwischendurch einen Fehler machen - aber danach macht er wieder alles richtig: Bei einem automatisierten Prozess, bei dem zum Beispiel ein Bohrer abbricht, wird ab dem Zeitpunkt des Bohrerbruches kein Loch mehr im Teil vorhanden sein.

Wenn ich also nach jedem X-ten Teil den Prozess untersuche, wird in dem X-ten Teil auch garantiert das Loch fehlen (systematischer Fehler). Dazu ein erstes kleines Beispiel:

i-Q Bärchen-Grafik als SPC-Stichprobe zeigt rote und grüne Bärchen, die mit Lupen näher betrachtet werden | © © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
i-Q Bärchen-Grafik SPC-Stichprobe ohne Rücksortierung © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
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Was an diesem Beispiel sehr wichtig ist: Es findet keine Rücksortierung statt. So wird zwar ein falsches Teil erkannt und für die danach zu produzierenden Teile kann eine Abhilfemaßnahme greifen, aber die schon vorher ebenfalls falsch produzierten Teile werden nicht erkannt.

Dazu muss nach dem Erkennen eines falschen/schlechten Teils immer eine Rücksortierung eingeleitet werden:

i-Q Bärchen-Grafik als SPC-Stichprobe zeigt rote und grüne Bärchen, die mit Lupen näher betrachtet werden und einem rücksortierenden Pfeil unterhalb der roten Bären | © © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
i-Q Bärchen-Grafik SPC-Stichprobe mit Rücksortierung © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
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Ähnlich verhält es sich auch bei dem Verfahren der Erst- und Letztteil Überwachung. Es ist natürlich absolut sinnvoll, zum Beispiel nach einem Werkzeugwechsel (oder zu Schichtbeginn) eine Erstteilprüfung durchzuführen. Aber dabei könnte das Ergebnis wie folgt aussehen:

i-Q Bärchen-Grafik zu SPC-Erstteilprüfung nach Werkzeugwechsel zeigt rote und grüne Bärchen, die mit Lupen näher betrachtet werden | © © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
i-Q Bärchen-Grafik zu SPC - Erstteilprüfung nach Werkzeugwechsel © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
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Daher muss auf jeden Fall auch das letzte Teil vor dem Werkzeugwechsel bzw. vor Schichtende „unter die Lupe genommen“ werden und im Falle eines schlechten Teils auch wieder eine Rücksortierung vorgenommen werden.
Das könnte dann wie folgt aussehen:

i-Q Bärchen-Grafik zu SPC-Erstteilprüfung nach Werkzeugwechsel zeigt rote und grüne Bärchen, die mit Lupen näher betrachtet werden und einem rücksortierenden Pfeil unterhalb der roten Bären | © © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
i-Q Bärchen-Grafik zu SPC - nach Werkzeugwechsel mit Rückwärtssortierung © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
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Und um die Beispiele jetzt zu komplettieren, wenden wir die Methoden auf einen Prozess an, der von manueller Arbeit geprägt ist und bei dem neben systematischen Fehlern auch zufällige Fehler ("der Mensch") auftreten können:

i-Q Bärchen-Grafik zu SPC-Stichprobe zeigt rote und grüne Bärchen, die mit Lupen näher betrachtet werden, dabei ist nur ein rotes Bärchen in der Mitte vorhanden, die anderen sind grün | © © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
i-Q Bärchen-Grafik zu SPC - Stichprobenüberprüfung bei zufälligen Fehlern © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
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Eine höhere Stichprobenfrequenz könnte dann so aussehen:

i-Q Bärchen-Grafik zu SPC-Stichprobe zeigt rote und grüne Bärchen, die mit Lupen näher betrachtet werden, dabei ist nur ein rotes Bärchen in der Mitte vorhanden, die anderen sind grün und fünf  werden insgesamt Lupen betrachtet.
i-Q Bärchen-Grafik zu SPC - Stichprobenüberprüfung bei zufälligen Fehlern - HF *
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In solchen Fällen sind wir mit unserer statistischen Überwachung am Ende unseres Lateins, denn da hilft in aller Regel dann doch nur wieder die 100% Kontrolle:

i-Q Bärchen-Grafik zu SPC-Stichprobe zeigt rote und grüne Bärchen, die mit Lupen näher betrachtet werden, dabei werden alle mit je einer Lupe betrachtet. | © © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
i-Q Bärchen-Grafik zu SPC - 100% Kontrolle © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
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Die Antwort auf diese Frage und noch mehr Informationen zu SPC erhalten Sie in einem unserer Seminare.

Wie Sie sicherlich festgestellt haben, stehen die grünen Bärchen für OK-Teile bzw. i.O. Teile ("nicht o.k."/ "nicht in Ordnung" Teile) und die roten Bärchen für die NOK-Teile bzw. n.i.O Teile ("o.k."/ "in Ordnung" Teile).

Doch was passiert bei sogenannten suspekten Teilen? Dafür verwenden wir folgendes Bärchen:

i-Q Bärchen-Grafik zu SPC-Stichprobe zeigt grünes Bärchen mit roten Flecken als supsektes Teil | © © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
i-Q Bärchen-Grafik zu SPC - Suspektes Teil © i-Q Schacht & Kollegen Qualitätskonstruktion GmbH
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